Christoph Bösing leidet nicht unter dem Fachkräftemangel, denn er hat schon früh ein eigenes Erfolgsrezept zur Fachkräftegewinnung und -bindung gefunden. Sein Personal bildet er selbst aus und bietet dabei nicht nur einen angenehmen Arbeitsplatz mit vielen Sozialleistungen. Regelmäßig finden zusätzlich Feiern und Teamevents statt, damit „die Leute sich hier wohlfühlen“. Ob es an den außergewöhnlicheren Erlebnissen, wie einer Fortbildung auf der AIDA liegt oder doch an alltäglicher Verlässlichkeit, wie dem stets ordentlichen Arbeitsplatz – Bösings Fachkräfte bleiben und neue kommen hinzu. Teilweise absolvieren sogar Kinder von Angestellten bei ihm die Ausbildung und wachsen in den Betrieb hinein.
Der Weg in den Familienbetrieb:
Fachkräftesicherung über Ausbildung und Unternehmenskultur.
Der Weg in den Familienbetrieb
Dass sein Sohn Niklas einmal ebenfalls nicht nur als eine Fachkraft, sondern sogar als Nachfolger seines Betriebs fungieren würde, war nicht immer klar. Niklas Bösing hatte nach der Schule ursprünglich überlegt, als Zweiradmechaniker tätig zu werden. Nachdem sich diese Idee im Zuge eines Praktikums aber als nicht besonders zufriedenstellend erwies und auch andere berufliche Optionen den ein oder anderen Haken zu haben schienen, traf er 2014 die Entscheidung, sich zum Dentaltechniker ausbilden zu lassen, um in den Betrieb seines Vaters einzusteigen. Besonders reizvoll erschien dabei sowohl die praktische, handwerkliche Arbeit, als auch der Gedanke, selbstbestimmt als sein eigener Chef arbeiten zu können. Nach seiner Lehre und der Arbeit in verschiedenen Laboren, auch im Ausland, legte er 2021 mit seiner Meisterprüfung den Grundstein für die Übernahme des väterlichen Betriebs.
Vater und Sohn als unternehmerisches Team – Wie mit Erfahrung der übergebenden Seite und digitaler Kompetenz der nachfolgenden Generation neue Geschäftsfelder erschlossen werden
Christoph Bösing achtet darauf, dass sein Sohn als zukünftiger Nachfolger sich im Unternehmen verwirklichen kann: „Was ich ganz wichtig finde, ist, dass man die Leute ihren eigenen Weg gehen lässt. ‚Ich habe das doch schon immer so gemacht, und Du musst es genauso machen‘, das funktioniert nicht, weil Menschen dann Spaß und Motivation verlieren.“
Sohn Niklas nutzt so seinen unternehmerischen Gestaltungsspielraum. Gemeinsam mit zwei Programmierern baute er eine zweite Firma auf. UNICAD Dental ist ein Online-Shop für Dentallabore, Zahnarzt- und kieferorthopädische Praxen, der maßgeschneiderte und gängige Produkte aus dem Bereich der Zahntechnik bietet. Nachdem die ersten zwei Jahre etwas langsam anliefen, hat sich UNICAD Dental zu einem großen Erfolg und einem sehr gut laufenden zweiten Geschäftszweig entwickelt. Das schreibt Vater Bösing maßgeblich seinem Sohn zu, doch auch er spielt eine Rolle dabei. Nachdem sich nämlich bereits 2014 mit Aufnahme der Lehre zum Dentaltechniker abzeichnete, dass sein Sohn wahrscheinlich seine Nachfolge antreten würde, investierte Bösing Senior verstärkt in neue, moderne und digitale Maschinen. Mit den oftmals sehr teuren Anschaffungen entwickelten Vater und Sohn gemeinsam die Idee weiter, auch für andere Labore Produkte anzubieten, um die Maschinen auszulasten und eine Amortisierung zu erreichen. So wurde der Online-Shop UNICAD Dental auf die Beine gestellt, Zahnärzte sowie Labore können hier einfach und schnell benötigte Produkte bestellen.
Frühzeitig geregelte Familiennachfolge führte zu verstärkten Investitionen und so zur Zukunftssicherung des Betriebs
Hätte es sich 2014, als Christoph Bösing Mitte 50 war, nicht so ergeben, dass sein Sohn die Nachfolge antreten würde, wäre es wohl nicht zu Investition in diesem Ausmaß gekommen. „Ich hätte stattdessen jemanden extern suchen müssen, der das Labor kauft, oder eine Person innerhalb des Betriebs angesprochen.“ Ob sich sein Unternehmen dann so positiv weiterentwickelt hätte, ist fraglich. „Die Zukunftsperspektive unserer Familiennachfolge war entscheidend für langfristig ausgerichtete Investitionen in Technik und Prozessinnovationen. Dadurch konnten wir auch qualifiziertes Personal halten, neues gewinnen und weitere Kundenfelder erschließen“, rekapituliert Christoph Bösing.
Letztendlich haben die Investitionen und die frühzeitige familiäre Nachfolgeregelung dafür gesorgt, dass Vater und Sohn die Bösing Dental GmbH zukunftsfähig aufgestellt haben. Das Unternehmen kann sich heute gegen ausländische Konkurrenz und große Dentalketten behaupten, die zunehmend Labore aufkaufen – auch bei Bösings haben sie bereits angefragt. Durch die Erweiterung mit dem Online-Shop als zweites Standbein hat Niklas Bösing einen großen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit geleistet, so kann er selbstbewusst und zuversichtlich in die Zukunft seines Unternehmens schauen.
Tipps von Christoph Bösing
- Die nachfolgende Generation muss ihren eigenen Weg gehen.
- Wir haben es schon immer so gemacht, funktioniert nicht.
- Man muss [als Altchef] auch loslassen können.
Tipp von Niklas Bösing
- Man muss einfach machen, um zu wissen, ob es funktioniert. Wenn es nicht gelingt, ist man ja trotzdem weiter.
Familienbetrieb bleibt erhalten
Vater Bösing zieht sich schrittweise aus dem Betrieb zurück. 2024 hatte er bereits einen Tag pro Woche frei, 2025 werden es schon zwei sein. Mit 67 möchte er zwar weiterhin präsent sein, aber nicht mehr „aktiv arbeiten müssen“. Zur finanziellen Abwicklung der Übergabe ist er mit einem Steuerberater in Abstimmung, um keine steuerlichen Nachteile zu erfahren. Wichtig ist ihm aber vor allem, dass sein Sohn dann der Chef ist: „Wenn man nicht abgeben kann, dann ist es für beide Generationen nicht gut.“
Bösing Dental wird ein Familienbetrieb bleiben, hier sind sich beide Unternehmensgenerationen einig. „Wir sind ein Familienbetrieb, das bleibt auch so“, konstatiert Christoph Bösing. Sein Sohn Niklas ist der Firma und Familie gleichermaßen verbunden: „Ich möchte die Geschäftsphilosophie und das, was mein Vater aufgebaut und erreicht hat, weiterführen. Auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber fühle ich mich verpflichtet, diese Verantwortung weiterzutragen.“
Beschreibung des Unternehmens
1998 als Labor mit zwei Mitarbeitenden gegründet, hat Inhaber Christoph Bösing die Bösing Dental GmbH über die Jahre zu einem erfolgreichen Ausbildungsbetrieb mit mehr als 50 Beschäftigten entwickelt. Dabei wurde stets nicht nur viel in Personal, sondern auch in moderne und digitale Ausstattung sowie Technologien investiert, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen.
Referenz
Wir danken dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz, für die Möglichkeit der Zweitverwertung der Inhalte aus der Broschüre "Unternehmensnachfolge Rheinland-Pfalz - Erfahrung abgeben. Zukunft annehmen. Prozess gestalten." auf unserer Webseite.
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