Als Sohn einer Unternehmerfamilie hat Robert Braun es schon in die Wiege gelegt bekommen: Arbeiten bedeutet, etwas zu unternehmen, sich mit etwas zielgerichtet zu beschäftigen und dadurch etwas bewegen zu wollen. „Und dann ist da ganz viel Leidenschaft dabei, so kommt man auf alle möglichen Ideen. Ohne Leidenschaft und Netzwerk rate ich niemandem zur Selbständigkeit.“
Robert Braun leitet seit etwa zwei Jahren das Unternehmen, welches er aus seiner vorherigen Vertriebstätigkeit kannte. Vertrauen und Zuverlässigkeit waren die Basis, als sich aus der Kundenbeziehung die Unternehmensnachfolge entwickelte.
Robert Braun erlernte einen Handwerksberuf, war bei mehreren Unternehmen beschäftigt und hat durch seine kontinuierliche Firmenbetreuung im Vertrieb erfahren, welche Unternehmensstrukturen Betriebe stark und zukunftsfähig machen. Bei verschiedenen dieser Unternehmen platzierte er seinen Nachfolgewunsch ganz aktiv: „Wenn Sie sich eines Tages mit der Nachfolge Ihres Unternehmens beschäftigen werden, können Sie sich gerne bei mir melden!“ Durch zuverlässige Geschäftspartnerschaften und über die Zeit aufgebautes Vertrauen erhielt er insgesamt mehrere Angebote zur Übernahme. Die Wahl fiel dann auf das Unternehmen mit den besten Grundlagen an betrieblichen Strukturen und Ordnung. „Auf einem guten Fundament aufbauen, das macht Sinn“, fasst Robert Braun seine Nachfolgeentscheidung zusammen.
Mit verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten zum eigenen Unternehmen
Durch eine klare Zielformulierung, Vertrauenswürdigkeit und fachliche Kompetenz konnte Robert Braun die Banken für die Finanzierung und eine Bürgschaft gewinnen. Als Sicherheiten sind von einer nachfolgenden Person zunächst persönliche Werte, wie beispielsweise Wohneigentum, einzubringen. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten sind beispielsweise ein Verkäuferdarlehen oder eine Gewinnbeteiligung. Ein Verkäuferdarlehen setzt viel Vertrauen des Verkäufers in den Käufer und seine unternehmerischen Fähigkeiten voraus. Bei einer Gewinnbeteiligung empfiehlt Robert Braun, diese nach unten und oben zu deckeln. Der Gewinn sollte nämlich nach der Übernahme überwiegend dazu verwendet werden, die Firma weiter aufzubauen, um beispielsweise neue Maschinen zu kaufen. Letztlich gelang es, die Kostenstruktur für das geliehene Geld zu optimieren.
Der Nachfolgeprozess konnte innerhalb eines ausgesprochen kurzen Zeitraums von etwa fünf Monaten abgeschlossen werden. Hierfür war es sehr förderlich, dass Verkäufer und Käufer, aber auch die Handwerkskammer mit ihrer Übernahmebegleitung sehr gut vorbereitet waren. „In kürzester Zeit hat die Handwerkskammer die komplette Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Bank erstellt und dass alles so reibungslos und zügig lief, hat wohl auch bei der Bank für Vertrauen gesorgt“, fasst Robert Braun seine Erfahrung mit der Handwerkskammer zusammen. Auch dass die Nachfolgebegleitung durch die Kammer kostenlos war, betont er, denn bei einer vorherigen Übernahmeverhandlung, die nicht in einen Kauf mündete, waren erhebliche Beratungskosten entstanden. „Ich habe viel Geld gezahlt und im Ansatz nicht das erhalten, was ich bei der Handwerkskammer bekomme.
Nach dem Unternehmenskauf: Netzwerke pflegen und investieren
Bei einem B2B-Geschäft ist ein aktives Netzwerk zwischen den Unternehmen und dessen Pflege wichtig. Robert Braun setzt darauf, über fachliche Kompetenz Vertrauen aufzubauen, indem er seiner Kundschaft immer wieder gute Lösungen anbietet, was bei Großkunden und Konzernen besonders wichtig zu sein scheint. Die Netzwerkarbeit dient beispielsweise dazu, einen möglichen Kundenverlust nicht zu einer krisenhaften Situation entwickeln zu lassen.
In der Nachfolgesituation sind viele Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen, auch Investitionen, die aus dem laufenden Geschäft zu erwirtschaften sind. „Für mich kommt die Nachkalkulation vor der Kalkulation, damit sichergestellt ist, dass das Unternehmen Geld verdient“, fasst Robert Braun zusammen. Investiert hat er sehr früh nach der Übernahme in die Firmen-IT-Infrastruktur, um die Prozesssicherheit zu verbessern. Er erkannte, wie viel wertvolle Zeit durch IT-Ausfälle verloren ging und war überzeugt, dass das Aufschieben von Investitionen die Rentabilität langfristig gefährdet hätte.
Tipp von Robert Braun
Man muss sich einfach trauen. Erfolg kommt von Tun. Nicht getan haben wir es schon.
Die Mitarbeitenden wertschätzen und neue Geschäftsfelder aufbauen
Die langjährigen Mitarbeitenden waren in der Nachfolgesituation teils verunsichert, ob sie Arbeitsangebote anderer Unternehmen annehmen sollten. Deshalb gab es viele Gespräche und Team-Events, in denen die Zukunft des Betriebs und die persönlichen Perspektiven besprochen wurden. Sehr bedeutend ist es für Robert Braun, dass Mitarbeitende echte Wertschätzung für ihre Person und ihre Arbeit erfahren. Sie sollen erleben, etwas bewirken zu können und einen wichtigen Beitrag zum monatlichen Umsatz zu leisten. „Wir unternehmen gemeinsam etwas. Die Mitarbeitenden sind engagiert und unterstützen sich gegenseitig, es ist eine neue Dynamik im Team zu spüren.“ Die inzwischen 14 Mitarbeitenden, darunter fünf neu eingestellte Personen, sind ausnahmslos Experten auf ihrem Gebiet. Aufgrund des guten Rufs des Unternehmens und bester Netzwerke hat die Firma derzeit kein Fachkräfteproblem. Dies könnte auch so bleiben, denn in die Zukunft gerichtet wünscht sich Robert Braun als Unternehmer und Vater von drei Kindern: „Mein Wunsch ist es, Teil eines motivierten Teams zu sein, das mit Begeisterung etwas unternimmt und an gemeinsamen Zielen arbeitet.“
Nach knapp zwei Jahren als Nachfolger bei Fohmann & Sachon verfolgt Robert Braun das Ziel, die Zukunft des Unternehmens nachhaltig zu sichern, Prozesse zu optimieren und Kundenbeziehungen weiter zu stärken. Darüber hinaus wird im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten daran gearbeitet, neue Geschäftsfelder zu erschließen und eigene Produkte im Bereich des Maschinenbaus zu etablieren.
Beschreibung des Unternehmens
Fohmann & Sachon GmbH & Co. KG ist ein innovativer, leistungsorientierter und zuverlässiger Fertigungsbetrieb für den Maschinenbau, Vorrichtungsbau und für Präzisionsteile mit Sitz in Speyer. Es werden Einzelteile, Vorrichtungen und Prototypen aus den verschiedensten Metallen und Kunststoffen in modernsten CNC-Bearbeitungszentren mechanisch bearbeitet.
Referenz
Wir danken dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz, für die Möglichkeit der Zweitverwertung der Inhalte aus der Broschüre "Unternehmensnachfolge Rheinland-Pfalz - Erfahrung abgeben. Zukunft annehmen. Prozess gestalten.", auf unserer Webseite.
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