Jo Becker, Gründer der GENIUS Versicherungsmakler GmbH, war im Laufe seines Berufslebens stets in Netzwerken aktiv, wie etwa als Vorstand bei den Wirtschaftsjunioren in Trier. Dort traf er auf Julian Roth, der ebenfalls in der Versicherungsbranche tätig war. Rasch stellte sich heraus, dass beide ähnliche Werte und Vorstellungen teilten, wobei sie gleichzeitig ganz unterschiedliche Stärken aufwiesen. Während für Jo Becker neben einem höchstmöglichen Qualitätsanspruch an die fachliche Arbeit der zwischenmenschliche Umgang und die Netzwerkarbeit besonders wichtig war, hatte der 21 Jahre jüngere Julian Roth eine hohe IT-Affinität und einen besonderen Blick auf Prozesse. Becker beschreibt es als „Das Beste aus zwei Welten: Einmal der jugendliche Leichtsinn mit der Innovationskraft, die Prozesse zu optimieren und damit die Leistung zu erhöhen, in Kombination mit den gewachsenen Netzwerken und der Erfahrung.“
Kennengelernt haben sich Jo Becker und Julian Roth im Netzwerk der Wirtschaftsjunioren und schnell war klar: Hier stimmt nicht nur die persönliche, sondern auch die unternehmerische Chemie!
Schritt für Schritt in die Nachfolge
Nachdem geklärt war, dass Roth nicht die Nachfolge seines Vaters, der ebenfalls eine Versicherungsagentur führte, anzutreten beabsichtigte und bereit für eine berufliche Veränderung war, wurden die Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit konkreter. Zunächst ging es noch nicht um eine Nachfolge, sondern darum, das Geschäft zu forcieren. Im Herbst 2017 bot Jo Becker Julian Roth dann an, sich an der GENIUS Versicherungsmakler GmbH zu beteiligen und Gesellschafter zu werden. „Für mich war klar, wenn ich jetzt nicht aktiv auf ihn zugehe, ihm auch eine Beteiligung anbiete und ihn damit jetzt ans Unternehmen binde, dann entwickelt er sich dennoch sehr gut und schnell weiter, aber möglicherweise geht er dann doch irgendwann seinen eigenen Weg.“
Roth hatte zunächst Bedenken, eine Verbindlichkeit in dieser Größenordnung einzugehen, seine junge Familie realisierte doch gerade erst einen Hausbau und das zweite Kind war auf dem Weg. Aber die Chance, die mit einer eigenen GmbH verbunden war und dazu die sehr gute Zusammenarbeit hatten letztendlich ein größeres Gewicht als mögliche Risiken. Mit dem Zeitpunkt seiner Zusage wurde er in alle Entscheidungsprozesse eingebunden, obwohl seine Beteiligung an der GmbH zunächst nur 10 % betrug. Der erste große Schritt in Richtung Unternehmensnachfolge war getan. Roth erinnert sich: „Es war ein Vertrauensbeweis, mich frühzeitig in weitreichende unternehmerische Entscheidungen mit einzubinden und auch meine Meinung dazu zu hören. Natürlich gab es auch Entscheidungen, bei denen wir nicht einer Meinung waren, die ich anders als Herr Becker gesehen habe. Meine Einwände sind aber stets gehört und auch gewichtet worden.“
Nach mehreren Jahren geteilter Verantwortung und gemeinsamer Entscheidungsfindung bildete die Erhöhung der Anteile von Roth auf 25 % und die Erteilung der Prokura den nächsten Meilenstein zur Nachfolge.
Frühzeitige Vorbereitung als Erfolgsrezept
Jo Becker ist eine langfristige und vorausschauende Planung für die Zukunft seines Unternehmens wichtig. Schon früh hatte er klare Vorstellungen über Nachfolge und Verantwortung, auch im Falle eines persönlichen unvorhersehbaren Ausfalls. Vor der Zusammenarbeit mit Roth stattete er einen langjährigen Freund und Berater mit einer Generalvollmacht aus, damit dieser im Notfall das Unternehmen kommissarisch hätte führen können. Stets war ihm wichtig, jemanden zu finden, der sowohl fachlich als auch menschlich in der Lage ist, seine bisherige Verantwortung zu übernehmen. Die Unternehmensführung von GENIUS übergibt er nun schrittweise an Julian Roth. „Für mich war immer klar, dass ich meinen Nachfolger relativ früh, wenn sich die Möglichkeit ergibt, auch integrieren und Verantwortung von Anfang an übertragen möchte.“
Die Nachfolge wird so als Teil einer längerfristigen Strategie umgesetzt, bei der das Wissen und die Erfahrungen an den jüngeren Kollegen weitergegeben werden. Gleichzeitig werden die innovationsorientierten Kenntnisse und Fertigkeiten genutzt, um das Unternehmen zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Tipp von Jo Becker
Es ist nie zu früh, sich mit dem Thema Unternehmensnachfolge zu befassen.
Tipp von Julian Roth
Nutze die Netzwerke.
Endgültige Übernahme der Verantwortung und Pläne für die Zukunft
Auch wenn Jo Becker die Fortführung von GENIUS in sicheren Händen weiß: Die Arbeit macht ihm nach wie vor Spaß. So bleibt er weiterhin Geschäftsführer und Roth vorerst Prokurist, auch um in dieser Rolle weitere Erfahrungen zu sammeln und Entscheidungen zu treffen. „Das werden wir nicht bis zum 67. Geburtstag von Herrn Becker so aufrechterhalten, aber es war mir wichtig, im zweiten Glied in die Geschäftsführer-Position hineinzuwachsen.“ Eine vollständige Übergabe der Anteile ist derzeit nicht vorgesehen, aber bis zum Abschluss des 67. Lebensjahres von Becker soll Roth Hauptgesellschafter und Geschäftsführer werden und damit einhergehend auch die Leitung des Unternehmens verantwortlich übernehmen. Dies ist nicht nur essentiell wichtig für die Außenwirkung bei der Kundschaft, sondern auch nach innen für die Mitarbeitenden.
Für Julian Roth war das Hereinwachsen in das Unternehmen, um es schließlich zu übernehmen, ein bedeutender, wenn nicht sogar der wichtigste, Erfolgsfaktor. Gerade die frühzeitige Beschäftigung mit diesem Thema hat auch er sich bereits auf die Fahne geschrieben, um später selbst eine gelungene Nachfolge umzusetzen: „Es könnte sein, dass ich schon bald, nachdem ich die Mehrheit der Unternehmensanteile übernommen habe, einen Teil an eine jüngere Person weitergebe, ein rollierendes System, das macht Sinn.“
Beschreibung des Unternehmens
Das Maklerhaus GENIUS hat sich schon früh auf die nachhaltige Positionierung im Firmenkundenbereich, einen hohen Qualitätsanspruch an die eigene Arbeit sowie kontinuierliche Reinvestitionen der Umsätze, auch in neue Mitarbeitende, fokussiert. Damit konnte das Trierer Unternehmen organisches Wachstum verzeichnen. So stieg die Anzahl der Mitarbeitenden von anfänglich fünf auf heute 18 Personen.
Referenz
Wir danken dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz, für die Möglichkeit der Zweitverwertung der Inhalte aus der Broschüre "Unternehmensnachfolge Rheinland-Pfalz - Erfahrung abgeben. Zukunft annehmen. Prozess gestalten." auf unserer Webseite.
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