Vater Kurt Follmann spielt für die drei Geschwister und ihre aktuell laufende Nachfolge eine entscheidende Rolle. Er hat seine Kinder nie gedrängt, in seine Fußstapfen zu treten. So haben sie ihre Handwerksausbildung und die Meisterprüfung in anderen Firmen und Städten absolviert, haben neue Perspektiven gewonnen und konnten letztlich auch Ideen und frischen Wind ins Unternehmen bringen.
Als schließlich alle ins Familienunternehmen zurückkamen, war es für die drei Geschwister wichtig, Schritt für Schritt herauszufinden, wo die jeweiligen Stärken und Interessen liegen. Dazu war es sinnvoll, in der Werkstatt zu starten, Montageeinsätze zu erleben und jeden Unternehmensbereich kennenzulernen.
Nina Follmann ist dabei gemeinsam mit ihren beiden Brüdern Jan und Max Follmann den Schreinerladen Föhren zu übernehmen. Wie die drei Geschwister mit Meisterabschluss Aufgaben, Rollen und Verantwortungsbereiche gefunden haben, ist ein spannender Prozess.
Heute verantwortet Nina Follmann die Verwaltung und die Organisation – obwohl sie es sich früher nicht hätte vorstellen können, viel am Schreibtisch zu arbeiten. „Jetzt laufen bei mir alle Fäden zusammen, es ist wichtig für uns alle, dass das Tagesgeschäft reibungslos läuft.“ Ihr Bruder, Jan Follmann, hat sich auf den Vertrieb spezialisiert. Er ist der kreative Kopf, der sicherstellt, dass alle Kundenwünsche optimal umgesetzt werden. Max Follmann bleibt am engsten mit dem handwerklichen Betriebsteil verbunden: Er leitet die Werkstatt, koordiniert das Team und die Baustellen. Wichtig ist dem Geschwisterteam der regelmäßige Austausch. Einmal pro Woche setzen sie sich zusammen, um die aktuellen Themen aus allen Verantwortungsbereichen zu besprechen, Fragen zu klären und gemeinsam zu planen. So wird der Überblick behalten.
Warum Verträge auch innerhalb der Familie wichtig sind

Mit der endgültigen Übernahme des Unternehmens steht ein neuer, bedeutender Schritt bevor, den die Geschwister in der Nachfolgesituation nicht alleine gehen. Im Übergangsprozess war zunächst aus dem Einzelunternehmen eine GmbH & Co. KG geformt worden. Auch anschließend war klar, wie wichtig externe Unterstützung ist, um alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte mit fachlicher Expertise zu durchleuchten. Die Handwerkskammer Trier führte mit ihren Beratern durch den gesamten Nachfolgeprozess. Sie half bei der Wertermittlung des Betriebs und hat eine detaillierte Bestands- und Werteinschätzung durchgeführt.
Zusätzlich zum langjährigen Steuerberater holte sich die Familie Unterstützung durch eine auf Steuerrecht spezialisierte Kanzlei, um die Gesellschafterverträge und die Nachfolge zu gestalten. „Es ist uns wichtig, dass klare Vereinbarungen zwischen uns Geschwistern getroffen sind. Auch wenn wir uns sehr gut verstehen und keine größeren Konflikte erwarten, sorgt eine feste Regelung dafür, dass es auch in Zukunft keine Unklarheiten gibt und alles fair geregelt ist“.
Nina Follmann und ihre Brüder haben Veränderungen angestoßen, die ihren Betrieb zukunftsfest machen. Früher konzentrierte sich das Unternehmen auf die Bauschreinerei – hauptsächlich Türen und Böden. Die drei Geschwister hatten ihre Ausbildung jedoch in Möbelschreinereien gemacht und wollten diesen Bereich integrieren. Mit viel Unterstützung des Vaters wurde die Möbelproduktion grundlegend aufgebaut, sodass der Kundschaft inzwischen ein umfassendes Konzept aus einer Hand geboten wird, das Innenausbau und Möbel vereint. Auch die Digitalisierung hat die Nachfolgegeneration vorangetrieben. Heute arbeitet der Handwerksbetrieb papierlos: Alle Pläne und Projekte werden den Mitarbeitenden digital übermittelt und die Kundenpräsentationen laufen interaktiv über große Touchscreens in 3D-Darstellung. Ein weiterer großer Schritt war die Modernisierung der Ausstellungsräume und Büros. „Wir starten optimal in die Zukunft!“
Eigenverantwortung und Verantwortung für das gesamte Unternehmen in der Konstellation von drei Geschwistern kooperativ gestalten
Die drei Geschwister haben ihre individuellen Verantwortungsbereiche und treffen dort letztlich die Entscheidungen, während die anderen Geschwister beratend zur Seite stehen. Bei Meinungsverschiedenheiten werden die unterschiedlichen Sichtweisen diskutiert und meist findet sich eine gemeinsame Lösung. Sollte es doch einmal keine Einigung geben, wird abgestimmt und dabei gilt das Prinzip, die Mehrheitsentscheidung zu respektieren. „So bleiben wir als Team stark und können unsere Vision für das Unternehmen weiter vorantreiben.“
Tipps von Nina Follmann
- Sucht vielfältige Hilfe: Holt euch Meinungen von verschiedenen Expertinnen und Experten, sprecht auch mit anderen Betriebsübernehmenden.
- Vernetzt euch in der Innung oder Handwerksnetzwerken – das bringt oft wertvolle Einblicke und Tipps.
- Nehmt euch Zeit: Plant den Übergang sorgfältig und lernt den Betrieb gründlich kennen, bevor ihr große Entscheidungen trefft.
Junge Menschen für handwerkliche Berufe begeistern und Fachkräften in ländlichen Regionen halten
Handwerkliche Berufe bieten viele Möglichkeiten, aber der Fachkräftemangel und der Wettbewerb mit Luxemburg stellen auch für die Schreinerei in Föhren Herausforderungen dar. Um positive Impulse zu setzen, legt die junge Nachfolgegeneration viel Wert auf eine gute Ausbildung und ein harmonisches Teamklima. Die gute Work-Life-Balance ist ein wichtiger Vorteil, denn während viele Berufspendelnde in Luxemburg lange Anfahrtszeiten haben, sind die Mitarbeitenden des Schreinerladens Föhren schnell zu Hause und haben damit längere Familienzeiten.„Den Nachwuchs zu fördern ist entscheidend, um die Zukunft unseres Betriebs zu sichern.“ Aktuell spürt das junge Nachfolgeteam weitere Belastungen – Steigende Bürokratie sowie steigende Abgaben erschweren die Betriebsführung und erhöhen den wirtschaftlichen Druck. Gemeinsam mit der Schreiner-Innung Trier Saarburg engagieren sich Nina, Jan und Max in der Berufsbildung und dafür die Interessen des Handwerks weiterhin zu stärken.
Beschreibung des Unternehmens
Der Schreinerladen Föhren GmbH & Co. KG ist ein seit 30 Jahren bestehendes Familienunternehmen, das sich neben der Herstellung hochwertiger Möbel auch dem kompletten Innenausbau widmet. Mithilfe moderner 3D-Zeichnungsprogramme kann der Planungsprozess anschaulich gestaltet werden, sodass Kundinnen und Kunden den Raum bereits vorab erleben können. Das Unternehmen liegt im Landkreis Trier-Saarburg nahe der Grenze zu Luxemburg.
Referenz
Wir danken dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz, für die Möglichkeit der Zweitverwertung der Inhalte aus der Broschüre "Unternehmensnachfolge Rheinland-Pfalz - Erfahrung abgeben. Zukunft annehmen. Prozess gestalten." auf unserer Webseite.
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