Franz Bradler ist unerwartet in die Familiennachfolge bei Bindwerk in Dresden eingetreten, nachdem sein Vater beim Bergsteigen verunglückt war. Nach nun schon acht Jahren als geschäftsführender Gesellschafter des väterlichen Betriebs zieht er Schlüsse für seine eigene Nachfolge, nämlich dass es für Notfallvorsorge nie zu früh ist.

Motivation

Weder sein Vater noch Franz Bradler selbst hatten jemals geplant, dass er als Sohn die Nachfolge in der väterlichen Druckerei antreten würde. Aber auch erste berufliche Einblicke in einen Großkonzern waren nicht sein berufliches Wunschziel. Warum der diplomierte Mechatroniker eine mehrjährige Weltreise mit seiner heutigen Frau plötzlich abbrach und sich um die Weiterführung des Betriebs kümmerte? Verantwortung für die rund 50 Beschäftigten zu übernehmen und die familiäre Absicherung nach dem Tod des Vaters zu gewährleisten, haben dem damals 27-jährigen Franz Bradler aufgezeigt, welche berufliche Tätigkeit sinnvoll für ihn war: Das väterliche Unternehmen in die Zukunft führen. Franz Bradler kam als einziger als Nachfolger im Betrieb in Frage, denn seine Halbgeschwister waren noch zu jung.

Herausforderung und Lösung

In Familienunternehmen ist das Berufs- und Privatleben häufig nicht so getrennt voneinander, das Unternehmen gehört zu „Haus und Hof“ und die Kinder haben dort eine vertraute Umgebung. So war es auch bei Franz Bradler. Es macht jedoch einen großen Unterschied, die Unternehmensabläufe, die technischen Anlagen, die Verträge mit Lieferanten, Beschäftigten und Kunden zu kennen. Die Entwicklung unternehmerischer Kennzahlen zu steuern, den Vertrieb im Blick zu halten und den Wettbewerb zu beobachten, stellen eine enorme Herausforderung dar, wenn Prozesse nicht oder nur unzureichend dokumentiert sind.

Franz Bradler hat die Aufgabe der unvorbereiteten Unternehmensnachfolge bewältigt, indem er alle sich bietenden Unterstützungsangebote genutzt hat, und besonders zu Anfang hat ihm der Austausch mit anderen jungen Unternehmerinnen und Unternehmern bei den Wirtschaftsjunioren sehr geholfen, die wichtigen Dinge in richtiger Reihenfolge zu tun.

Bindwerk GmbH & Co. KG konzipiert und produziert auf einer Produktionsfläche von 3.500 Quadratmetern in Dresden-Niedersedlitz das komplette Spektrum der industriellen Druckweiterverarbeitung. Dazu gehören unter anderem die Bindung von Kalendern und Broschüren, das Falzen und Schneiden sowie Hardcover für die Buchherstellung.

Tipps

Unabhängig vom Alter einer Unternehmerin oder eines Unternehmers kann das kostenlose Notfallhandbuch der Industrie- und Handelskammern den Überblick und die Handlungsfähigkeit im Unternehmen bei plötzlichem Ausfall von Schlüsselpersonen sicherstellen. Im Notfallhandbuch werden alle wichtigen Ansprechpartnerinnen und -partner, Verträge und Pläne hinterlegt. „Außerdem ist eine Vorsorgevollmacht wichtig und, dass es im Betrieb möglichst sogar eine Person mit Prokura gibt“, davon ist Franz Bradler überzeugt und gibt seine Schlussfolgerungen aus dem eigenen Nachfolgeprozess gerne weiter.

 

Der Nachfolge-Steckbrief basiert auf dem Porträt “Expect the unexpected“ und ist ein Beitrag aus dem Mitgliedermagazin der Wirtschaftsjunioren Deutschland.

Kontakt

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Christina Rothe
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